Moore – selten gewordene Kleinode der Natur

Nach der letzten grossen Eiszeit entstanden in den Gebirgen und in den nördlichen Regionen Europas viele tausend grössere und kleinere Seen. Viele dieser Seen verlandeten und wurden zu Mooren. Dabei wurden sie mit abgestorbenen Pflanzen zunehmend aufgefüllt. Unter Luftabschluss wandelten sich diese Pflanzenreste in Torf um. Torf enthält sehr viel mehr Kohlenstoff als «normaler» Humus, der auf trockenen Böden entsteht. Deshalb lässt sich Torf als Brennstoff nutzen.

Man unterscheidet Niedermoore und Hochmoore. Niedermoore entstehen am Rande von Seen. Ihre Feuchtigkeit beziehen sie vom Grund- und Seewasser. Hochmoore dagegen stehen mit dem Grundwassernicht in Kontakt. Die Feuchtigkeit, die sie brauchen, führt ihnen das Regenwasser zu. Die bedeutendste Pflanze der Hochmoore ist das Torfmoos. Es wirkt wie ein Schwamm. Dank der Torfmoose trocknet ein Hochmoor nicht aus.

Als die Menschen Naturerscheinungen wie zum Beispiel die Irrlichter naturwissenschaftlich noch nicht deuten konnten, glaubten sie, unheimliche Gestalten trieben in den Sumpfgebieten ihr Unwesen. Sie trauten sich deshalb kaum in die Moore hineinzugehen. Ausserdem konnte jeder Fehltritt in ein Sumpfloch tödlich enden. Deshalb wurde Brenntorf nur entlang der Hochmoorränder abgebaut.

Erst während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, als das Holz zur Herstellung von Holzkohle knapp wurde, begann man im grossen Stil Torf abzubauen und daraus Koks herzustellen. Im 20. Jahrhundert wurden viele Hochmoore in fruchtbares Ackerland umgewandelt.

Sehr viel Torf wird in neuerer Zeit für die Verbesserung von Gartenerde abgebaut, wobei die Bestrebungen dahin gehen, Gartenerden ohne Torf anzubieten und den Konsumenten klar zu machen, dass die letzten Hochmoore schützenswert sind. Die meisten Hochmoore Europas sind in der Zwischenzeit unwiderruflich zerstört.


Materialien

  282-285 Moore – selten gewordene Kleinode der Natur (Zusammenfassung, Lernziele, Verständnisfragen)

 

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