Q&A

Häufige Fragen zu «Mathematik Primarstufe» werden hier beantwortet.

 

Fragen rund um die deutschschweizer Basisschrift

Wird die Basisschrift im Lehrwerk berücksichtigt?

In den Nachauflagen ab 2017 von «Mathematik 1 Primarstufe» ist die Steinschrift durch die Deutschschweizer Basisschrift ersetzt worden. Für die Umsetzung wurde ein Experte für Schriftdidaktik, Jürg Keller, konsultiert. Digitale Ziffern der bisherigen Schulschrift wurden durch solche der Basisschrift ersetzt. Die «von Hand geschriebenen» Beispiele zeigen dazu eine Variante, da Abweichungen von der Schulschrift explizit erlaubt und vorgesehen sind.

 

Müssen die Kinder in der Basisschrift schreiben?

Mit der Einführung der Basisschrift hat gleichzeitig ein grundsätzlicher Wandel in der methodischen Umsetzung von Schulschriften stattgefunden: Die Schülerinnen und Schüler dürfen Buchstaben und Ziffern nach ihren altersgemässen motorischen Fähigkeiten schreiben, was schon in der 1. Klasse der Primarstufe zu unterschiedlichen Handschriften führen kann. Individuelle Abweichungen in der Handschrift sind also ausdrücklich gestattet, insbesondere wenn die Ziffern auf kariertes Papier zwei Häuschen hoch geschrieben werden.

 

Dürfen Lehrpersonen von der Basisschrift abweichen?

Im Gegensatz zu den Schülerinnen und Schülern gilt für Lehrpersonen, dass sie zugunsten der Basisschrift auf die persönlichen Merkmale ihrer Handschrift im Unterricht verzichten. Kurz gesagt: Lehrpersonen schreiben in der Schulschrift –Kinder lernen schreiben, nicht Schulschriften.

 

In meiner Klasse habe ich einige sehr leistungsschwache Schülerinnen und Schüler. Welche Teile aus «Mathematik Primarstufe» soll ich mit ihnen im Mathematikunterricht bearbeiten?

Mit leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern soll grundsätzlich mit Inhalten von «Grundlage für alle» (erster Unterrichtsvorschlag pro Thema im Handbuch) gearbeitet werden. Dabei ist es nicht das Ziel, die Grundlage vollständig abzuarbeiten, sondern sich auf den Kern des Themas zu konzentrieren.

Die Handhabung von Material (wie z.B. das Zwanziger-Punktefeld oder das Zahlenband) muss sorgfältig eingeführt werden.

Falls zum Thema eine «Routine für alle» gehört, ist es sinnvoll, auf diese Routine hinzuarbeiten. Auch dabei benutzen Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten Hilfsmittel wie das Zwanziger-Punktefeld, die Wendepunkte oder den Leuchtstift. Beim Üben mit der Lernsoftware «Fertigkeiten erwerben» steigen sie auf der tieferen Anforderungsstufe ein.

Leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler bearbeiten nicht alle Seiten im Arbeitsheft, sondern nur ausgesuchte Aufgaben, die aufgrund ihrer Bedürfnisse und Möglichkeiten ausgewählt werden.

Zu jedem Thema gibt es veränderbare Arbeitsblätter. Diese können mit geringem Aufwand gezielt an die individuellen Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler angepasst werden.

Soll man Schülerinnen und Schülern bei «Mathematik 1 Primarstufe» das Rechnen mit den Fingern verbieten?

Rechnen mit den Fingern, d.h. zählendes Rechnen, ist äusserst fehleranfällig und funktioniert in der Regel nur im Zahlenraum bis 20. Sobald die Schülerinnen und Schüler in grösseren Zahlenräumen rechnen sollen, bekommen sie mit dieser Strategie Schwierigkeiten.

Zählende Rechnerinnen und Rechner addieren und subtrahieren meistens in Einerschritten vorwärts oder rückwärts. Zahlen werden selten zu grösseren Einheiten zusammengefasst. Die strukturierte Erfassung von Anzahlen ist aber eine wichtige Grundlage für das Verständnis des Dezimalsystems und für flexibles Rechnen. Als Hilfsmittel zum Darstellen von Additionen und Subtraktionen sollen die Schülerinnen und Schüler daher das Zwanziger-Punktefeld und die Wendepunkte so lange verwenden, bis sie in der Lage sind, sich die Rechnungen bildlich vorzustellen.

Man soll den Schülerinnen und Schüler das Rechnen mit den Fingern nicht verbieten, aber sie dennoch konsequent dazu anhalten, mit dem Zwanziger-Punktefeld zu arbeiten.

Darf man Seiten im Arbeitsheft auslassen?

Ja, es ist vorgesehen, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler alle Seiten im Arbeitsheft bearbeiten, sondern dass die Lehrpersonen die zu bearbeitenden Seiten je nach Bedürfnis der einzelnen Schülerinnen und Schüler auswählen.

So kann es für eine leistungsschwache Schülerinnen oder einen leistungsschwachen Schüler angemessen sein, dass sie oder er nur die Seiten bearbeitet, die sich auf den Kern des Themas beziehen und die anderen Seiten weglässt.

Für eine sehr leistungsstarke Schülerinnen oder einen sehr leistungsstarken Schüler hingegen kann es angemessen sein, die Seiten im Arbeitsheft überhaupt nicht zu bearbeiten und sich stattdessen anspruchsvollen Aufgaben zu widmen, die im Handbuch beschrieben sind und die auf den mit ●●● gekennzeichneten Arbeitsblättern zur Verfügung stehen.

Ist es sinnvoll, im Unterricht mit «Mathematik 1 Primarstufe» das «Zahlenband» auf die Pulte der Schülerinnen und Schüler zu kleben?

Nein, das ist aus zwei Gründen nicht zu empfehlen.

Erstens sollen die Schülerinnen und Schüler ein inneres Bild der geordneten Zahlenreihe aufbauen. Das Zahlenband ist zwar ein wichtiges Hilfsmittel zur Orientierung in einem Zahlenbereich und beim Bestimmen von Nachbarzahlen. Wenn es die Schülerinnen und Schüler aber immer vor sich haben, besteht die Gefahr, dass sie beim reinen Ablesen bleiben und die innere Vorstellung der Zahlenreihe nicht aufbauen.

Zweitens ist das Zahlenband kein geeignetes Hilfsmittel für das Addieren und Subtrahieren, da es zum zählenden Rechnen verleitet. (siehe dazu auch: «Soll man Schülerinnen und Schüler das Rechnen mit den Fingern verbieten?») Die Schülerinnen und Schüler sollen die Operationen aber nicht über Vorwärts- und Rückwärtszählen auf dem Zahlenband ausführen, sondern mit Hilfe von strukturierten Zahlvorstellungen (Zwanziger-Punktefeld, Zahlzerlegungen).